1987. Der Europapokaltraum von Leipzig – für mich als nicht einmal 12-Jährigen gab es die zweite Halbzeit immer nur heimlich vor’m Radio (nein, Mutti hat nie gesagt, dass sie wusste, was ich mache ;-)). In der Grünauer Platteist gleichmäßiges Flimmern in den Fensterscheiben zu sehen. Ganz klar: Wenn ich groß bin, will ich auch mal Europapokal im Stadion sehen! Dreißig Jahre später: Die Fußballlandschaft ist kaum wiederzuerkennnen – aber lassen wir das. 13. September 2017. Leipzig. Innenstadt. Mittag. Erwachsene Männer, irgendwie in rot-weiß gekleidet, laufen mit Dauergrinsen durch die Stadt. Doch heute ist das kein Fall für das „bunte Auto“ wie wir als Stifte im Jahr 1987 zu sagen pflegten, sondern einfach der ganz normale Wahnsinn des Tages.
Über das Spiel wurde ja längst genug gesagt und geschrieben, sodass ich mich (wie eigentlich immer) auf das Erleben des Stadionbesuches beschränken werde und dabei natürlich meine rosarote Brille aufbehalte. Die Stimmung im B-Block war äußerst elektrisiert – die Vorfreude war förmlich zum Greifen. Überraschung 1: Meine Bedenken, dass einige Besucher auf die aufgedruckten Plätze bestehen würden, waren glücklicherweise unbegründet, sodass ich wie immer im Block 29 stehen durfte. Überraschung 2: Sehr wenig Werbung der CL-Sponsoren – die TV-Zuschauer werden offenbar besser und effektiver erreicht. Gefällt mir.
Zu Beginn eine Choreo unter dem Motto „Rasenballsport Leipzig durch Europa tragen.“ Dabei wurde mit einer immensen Lautstärke, die durch das Blockbanner nochmals deutlich lauter wirkte, „Europapokal / Europapokal / Leipzig international“ gesungen. Ich hatte schon Sorge die Champions League Hymne zu verpassen. Aber dann kam sie! Und wie! Gänsehaut pur. Das volle Emotionsprogramm traf mich mit voller Wucht. Ein Moment für die Ewigkeit! Eigentlich schade, dass jetzt auch noch das Spiel kam 😉 Nach einer guten halben Stunde hieß es plötzlich 1:0 für die Roten Bullen. Ein Urschrei schwappte durch die Arena und forderte erneut die Statik des Stadiondaches heraus. Erinnerungen wurden wach: Lotte, das Coltorti-Tor, das 2:0 gegen den KSC, das 1:0 gegen den BVB – einfach nur Wahnsinn! Dass der Ausgleich praktisch im Gegenzug folgte – geschenkt! Aus Monaco kamen nur sehr wenige Fans mit. Sandhausen-Feeling, inklusive Polonaise. Nur gut, dass es nicht wieder eine Klatsche gab.
Der Europapokal ist in Leipzig angekommen. Er darf gern bleiben!
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Offenlegung: Der Bericht wurde am 19. September 2017 verfasst und rückdatiert, um die Übersicht der Beiträge zu bewahren.